Am 09. Januar 2018 übergab der parlamentarische Staatssekrektär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Zuwendungsurkunde für das Forschungsprojekt ECHO zur Knochenregeneration an den Verbundkoordinator Matricel GmbH.
In den meisten Fällen heilen gebrochene Knochen dadurch, dass sie an der Bruchstelle direkt wieder zusammenwachsen. Wenn die Defektstelle aber, z.B. nach einem schweren Unfall, größer ist und so ein breiterer Spalt zwischen den Knochenenden der Bruchstelle entstanden ist, ist die spontane Heilung problematisch oder sogar gar nicht mehr möglich. Daher sucht die Wissenschaft nach Wegen, um neuen Knochen in der Defektstelle zu regenerieren. Bisherige Versuche, die u.a. die Verwendung von Wachstumsfaktoren beinhalten, haben sich in einigen Punkten als problematisch erwiesen.
Ein innovativer Weg, die Knochenregeneration anzuregen führt über die Stimulation körpereigener Heilungsmechanismen wie sie ansonsten nur in der Wachstumsfuge auftreten. Dass eine solche Verknöcherung von innen her prinzipiell machbar ist, zeigten die Firmen Matricel, Innotere und das Julius Wolff Institut der Charité Berlin in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt ACTIVATE. Hier ist es gelungen diesen besonderen Wachstumsmodus über eine Knorpelvorstufe allein durch die Wahl des richtigen Implantatmaterials auszulösen, der sonst in der Form nur bei Säuglingen und Kindern beobachtbar ist. Man könnte also sagen, das Material gibt dem Körper an dieser Stelle also – zumindest zum Zweck der Heilung – seine Jugend zurück. Dass dieses Wachstum über eine Knorpelvorstufe abläuft, begründet sogar die Hoffnung, über diesen Mechanismus eines Tages auch Knochen-Knorpeldefekte heilen zu können. Dabei wäre der Knorpel dann direkt beim Knochenwachstum entstanden und fest mit dem Knochen verbunden.
Start des BMBF-geförderten Forschungsprojektes „ECHO“
Anlässlich des Starts des Forschungsprojektes ECHO zu dieser Thematik gratulierte der parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel gemeinsam mit Bürgermeister Christoph von den Driesch den beteiligten Forschern zu ihrem Erfolg.
„Größere Knochen- und Knorpeldefekte wie etwa nach einem Trümmerbruch sind eine große Herausforderung für Patienten und die Medizin. Die Matricel GmbH aus Herzogenrath, das Julius Wolff Institut der Charité Berlin, die Innotere GmbH aus Radebeul und das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik aus Aachen erforschen einen vielversprechenden Heilungsansatz. Ziel ist es, ein Implantat zu finden, welches die Selbstheilungskräfte des Körpers in der Weise unterstützt, dass der körpereigene Knochenbildungsprozess zur Heilung beiträgt. Nicht immer erfolgreiche Methoden wie etwa die Transplantation von Gewebe könnten durch die Arbeiten der Forscher zukünftig vermieden werden.“, betonte Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB.
In dem gerade begonnenen Projekt soll nun ein neuartiges Kompositmaterial – ein Werkstoff aus mehreren verbundenen Materialien, der andere Werkstoffeigenschaften besitzt als seine einzelnen Komponenten – erforscht und materialwissenschaftlich sowie bezüglich seiner biologischen Wirkung charakterisiert werden. Damit soll ein weiterer Schritt getan werden, um das Material in die klinische Anwendung zu bringen und vielen Patienten helfen zu können.
Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Forschungsvorhaben ECHO mit insgesamt rund 1,7 Mio. Euro.
Michael Eßers, Geschäftsführer der TPH GmbH, freut sich über die innovativen wissenschaftlichen Entwicklungen in seinem Hause: „Wir sind sehr stolz auf die Matricel GmbH und freuen uns sehr, dass diese im Verbund mit anderen innovativen Partnern Wege in der orthopädischen Medizin beschreitet, die weltweit noch niemand gegangen ist.“
Auch Bürgermeister Christoph von den Driesch ist von den Forschungen außerordentlich beeindruckt: „Dieser Verbund aktiver Innovationsträger geht mit dem Herzogenrather Unternehmen Matricel GmbH neue Wege der Vernetzung und Kooperation. Gemeinsam gestalten sie Zukunft um die gesundheitlichen Herausforderungen in der Zukunft noch besser bewältigen zu können.“
Quelle: Stadt Herzogenrath