In einer Nacht- und Nebelaktion ist am späten Samstagabend einer von zwei Besitzern spurlos mit 12 Turnierpferden von dem Reitstall Haus Langenberg in Kohlscheid und der dort ebenfalls angemieteten Wohnung verschwunden. Der andere Miteigentümer, die in Köln registrierte Firma „IHL Riding Equipments“ wurde von dem Vorfall völlig überrascht. Vorausgegangen war der Aktion wohl ein monatelanger Streit über Besitzanteile an den Pferden sowie über unbezahlte Rechnungen.
Die 12 Turnierpferde waren in einer eigenen Halle auf dem Reitstall Haus Langenberg in Kohlscheid untergebracht. Betrieben wird der Hof von der Familie Weinberg und wir hatten heute die Gelegenheit mit Peter Weinberg, dem Vater des Eigentümers des Reitstalles, zu sprechen. Er sagte uns, dass auf dem Hof niemand etwas von der Aktion mitbekommen habe. Er selber wohnt in einer Wohnung auf der anderen Seite des Hofes und hat das Verschwinden der Pferde sowie der Familie B. erst am Morgen bemerkt, als er die Ställe betreten hat.
Bei Familie B., die ursprünglich aus Belgien kommt, handelt es sich um Mutter und Vater sowie deren Sohn Francois. Peter Weinberg bestätigte uns, dass es mit der Familie B. selber keine Probleme und auch keinen Streit gegeben habe. Die Familie ist allerdings nur einer von zwei Eigentümern der Pferde. Denn ein Teil der Pferde gehört ebenfalls der Firma „IHL Riding Equipments“ aus Köln. Deren Gesellschafter informierte Herr Weinberg umgehend über das Verschwinden der Pferde, woraufhin diese extra aus Dresden anreisten um sich selber ein Bild der Lage vor Ort in Kohlscheid zu machen.
Kennengelernt hatten sich die Familie und die Firma IHL bei einem Turnier in Moorsele. Da Familie B. gerade ihren potentiellen Sponsor verloren hatte waren sie auf der Suche nach neuen Geldgebern. Und da die 14 Turnierpferde der Familie rund 1,5 Millionen Euro wert sind, für ein einzelnes Pferd wurden einmal gar 400.000 Euro geboten, war es auch für die Firma IHL ein Treffen zur richtigen Zeit. Das der Sohn Francois als ein großes Talent im Reitsport gilt, war ein weiterer Pluspunkt.
So unterzeichnete man einen notariell beglaubigten Vertrag, der der Firma IHL für eine Anzahlung von 80.000 Euro einen 50-prozentigen Anteil an den kostbaren Pferden zusicherte. Im Gegenzug stellte die Firma IHL ausserdem Geld, Equipment und einen Transporter für ein Turnier in Portugal zur Verfügung und mietete auf eigene Kosten im Kohlscheider Haus Langenberg die Pferdeboxen inklusive Sattelkammern sowie zwei Zimmer für die Pferdepfleger und eine möblierte Wohnung für die Familie B. an.
Als allerdings bekannt wurde, dass Familie B. das gezahlte Geld nicht wie vereinbart für die Turnierkosten in Portugal einsetzte und es nun offene Forderungen in Höhe von 37.000 Euro gab, versuchte IHL mit der Familie B. eine Einigung zu finden. Doch verschiedene Vorschläge zur Güte, die unter anderem eine neue Aufteilung der Pferde vorsahen, wurden von der Familie B. abgelehnt.
Am späten Samstagabend kam es dann zu dem überraschenden Verschwinden der Familie B. von der Kohlscheider Reitanlage. Die 12 Pferde verlud man in zwei Großtransporter und dann machte sich die komplette Familie sowie die beiden Pferdepfleger mit den Pferden und einem silbernen VW Caddy der Firma IHL auf und davon.
Die Firma IHL hat nun Strafanzeige erstattet. Zunächst soll der Verbleib der Pferde aufgeklärt werden. Zusätzlich soll eine Sperrung der Turnierpferde erwirkt werden. Herr Weinberg vom Reitstall Haus Langenberg ist sich ebenfalls sicher, dass die Pferde früher oder später auf einem Turnier wieder auftauchen werden. Auf dem Reitstall steht das Telefon seit dem Vorfall nicht mehr still, da jeder erfahren will was genau vorgefallen ist. Aber Herr Weinberg kann auch keine zufriedenstellenden Antworten liefern, da auch er von dieser Nacht- und Nebelaktion überrascht wurde.
Quelle u.a.: http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/region/zwoelf-turnierpferde-spurlos-verschwunden-1.1366140