Professor Dr. med. Axel Murken aus Kohlscheid hat sich intensiv mit dem Thema Markttangente und der Bebauung „Am Langenberg“ auseinander gesetzt. Als Arzt betrachtet er die geplanten Baumaßnahmen aber rein aus medizinischer Sicht und weist in seinem Brief, den er an die Bezirksregierung als Bewilligungsbehörde sendete, auf die gesundheitlichen Gefahren hin.
Wir haben Herrn Dr. med. Axel Murken exklusiv getroffen und haben euch den Brief sowie ein Video von unserem Treffen mitgebracht.
Die Stadtverwaltung und der Stadtrat von Herzogenrath haben mit der Durchführung des Kohlscheider Bebauungsplan 66/ II Folgendes beschlossen:
Die innerörtliche Kaiserstraße soll in Verbindung mit der sich anschließenden
13 Meter breiten Marktangente zu „einer Umgehungsstraße“ werden, die eine Verbindung von der Roermonderstraße zu einem 6.Supermarkt am Langenberg herstellt.
Das Argument, den Verkehrsfluss in der oberen Südstraße zwischen Kaiserstraße und Markt( 400 Meter) zu reduzieren, indem die Kaiserstraße für den überregionalen PKW-und LKW-Diesel-Verkehr geöffnet wird, ist absurd. Denn der zu erwartende, auf den Supermarkt fokussierte Verkehr wird Berechnungen zufolge um 60 – 100 % zunehmen. Nicht alle Fahrzeuge werden schließlich die Markttangente befahren.
Als Arzt weise ich auf zwei besonders gesundheitsschädigende Faktoren hin, die mit der neuen Straßenplanung verbunden sein werden:
1. Die Zunahme von Lärm-und Staubbelastung sowie Gefahren durch den PKW- und LKW-Verkehr (die neueren LKWs sind in der Regel 14 lang, 2.50 m breit, 3 bis 4 m hoch) auf der Kaiserstraße, die dann als zukünftige Landesstraße nicht mehr in die Verantwortung der Stadtverwaltung fallen wird. Ganz besonders gefährdet ist aus medizinischer Sicht die Gesundheit der Bewohner durch die erhöhte Stickstoffdioxid-Belastung im Ortskern. Sie sind eine hohe Gefahr für die Bronchien wie für die Schleimhäute. Sie verursachen zudem Herz-Kreislaufprobleme und Allergien, sämtlich Gefahren, die tödlich enden können.
2. Die Bewegungsfreiheit der in der dicht bebauten Kaiserstraße wohnenden Anwohner mit ihren Familien wird erheblich behindert, wenn nicht gar gefährdet.
Der bisherige fußläufige Zugang für die Kohlscheider zum Naherholungsgebiet, zum Einkaufen und zu den Schulen wird erschwert. Um der Gefährdung als Fußgänger , als Schulkind oder als Radfahrer zu entgehen, werden einmal mehr PKWs auch für kurze Wege beansprucht werden.
Die Stadtverwaltung hat beim Land NRW für ihre Kohlscheider Zielplanung Fördermittel beantragt mit der Begründung der „Verbesserung der Verkehrssituation“. Doch genau das Gegenteil ist der Fall! Kann es sein, dass hier nicht nur die Bürger sondern auch die Bezirksregierung als Bewilligungsbehörde und das Land NRW als zahlende Instanz regelrecht getäuscht werden, um über derart zweifelhafte Fördermittel zu mehr Steuereinnahmen zu kommen?