Norbert Crolla, Ferdinande Drux-Kehlenbach und Jasmin Schulze sind Bürger von Kohlscheid und beschäftigen sich schon seit Jahren mit den Plänen rund um das Zentrum von Kohlscheid. Nun baten sie uns darum, ihr Schreiben auf Kohlscheid.de zu veröffentlichen. In diesem sprechen sie die Themen Investoren, Tangente, Nahversorger und die Aufenthaltsqualität rund um den Markt an:
Braucht Kohlscheid den „Topa Plan“ oder plakative Ideen „Initiative 2020“?
oder doch richtigerweise einen „Plan für die Zukunft“!Wir sind Bürger von Kohlscheid und haben uns bereits seit einigen Jahren sehr intensiv mit den Planungen rund um das Zentrum von Kohlscheid beschäftigt.
Zu den diversen Forderungen stellen sich uns noch viele Fragen:• Investorenmodell – Todesstoß für das Zentrum Kohlscheid?
• Aus unserer Sicht kann eine Stadt bzw. ein noch gut funktionierender Ortskern nicht von außen durch die Umsetzung von Investoren und einzelner Interessenvertreter belebt werden.
• Durch Kunst, Kultur und Genuss wird ein Ortsleben bereichert. (siehe Wassenberg). Neues zieht Neues an. Dazu können regelmäßig stattfindende Märkte, z.B. Floh-, Kunsthandwerker-, Stoff- oder Schlemmermärkte oder andere Events, wie Kohlscheid live zusätzlich beitragen.• Markttangente – Schreckgespenst oder gute Lösung?
• Die Markttangente als Entlastungsstraße ist für Kohlscheid unverzichtbar um die weitere Entwicklung an Markt, Süd-, Ost- und Weststraße positiv voranzutreiben. Es leben ca. 19.000 Einwohner in den verschiedenen Ortsteilen von Kohlscheid. Da diese relativ weit vom Zentrum entfernt liegen, fahren viele mit dem Auto und bilden daher den Ziel- und Quellverkehr und damit auch den Durchgangsverkehr.
• Die zukünftige Bebauung am Langenberg sollte ohne Anbindung an die geplante Tangente sein, um ruhige Wohnlagen zu schaffen. Ein Anbindungsverkehr führt zudem nicht zu der gewünschten Entlastung. Ein Facebook-Kommentar von Herrn Matthias Moser auf Kohlscheid.de (unterhalb des Artikels) hat es auf den Punkt gebracht: https://kohlscheid.de/nachrichten/29341-tangente-kohlscheider-mediziner-wendet-sich-mit-brief-an-die-bezirkungsregierung.Was denn nun?
• Ein Nahversorger am oberen Langenberg kann als Einkaufstätte für die gesamten Wohnbereiche Ost-, Süd-, Hoheneichstraße, Klinkheide, Forensberg und das neue Wohngebiet dienen.
• Die Initiative 2020 wehrt sich gegen ein „Einkaufszentrum“ am Langenberg. Sie möchte einen Nahversorger am Markt sehen. Da stellt sich die Frage: Sind 250 m zwischen Markt und Langenberg unzumutbar? Vom Markt ist der Lidl ca. 450m, der ALDI ca. 750 m fußläufig entfernt.
• Was wird unter Nahversorger verstanden? Welches Angebot soll der Nahversorger bieten, ohne Konkurrent für bestehende Geschäfte zu werden? Alle Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Metzgereien, Bäckereien, Obstladen, Drogerie u.a. sind bereits um den Markt vorhanden.
• Im Zeitalter von Amazon und Co. kann man nur mit neuen Ideen einen Ort entwickeln. Ein überzeugendes Modell wäre ein Markt mit Produkten von besonderer Qualität. Beispiel: Ein Markt für Bioprodukte oder regionale und lokale Produkte wäre denkbar. Das wäre für Kohlscheid ein Alleinstellungsmerkmal in der Stadt Herzogenrath.• Aufenthaltsqualität im Zentrum aber „Wo?“
• Es fehlt Gastronomie, die, wie am Beispiel unserer Nachbarstadt Kerkrade deutlich wird, erheblich zu einer Belebung des Zentrums beiträgt. Es fehlen beruhigte Bereiche die auch einfach nur zum Verweilen einladen.
• Ein Umdenken unter ökologischen Gesichtspunkten hin zu weniger Autoverkehr und mehr und bessere Fahrrad- und Fußgängerwege in Kohlscheid wäre zukunftsorientiert, auch über 2020 hinaus.Wir wünschen uns weniger plakative Aussagen einzelner Interessensvertreter,mehr Einsatz für ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept. Nur ein gemeinsamer konstruktiver Austausch mit der Verwaltung und der Politik kann Kohlscheid entwickeln. Kohlscheid 2020 ist nicht die Stimme aller Kohlscheider Bürger. Norbert Crolla, Ferdinande Drux-Kehlenbach, Jasmin Schulze